b
Beschlüsse der FIFPro Generalversammlung 2008
}

Reading time:

26/05/2014

Die Mitglieder der internationalen Spielervereinigung FIFPro, die sich am 7. November 2008 in Santiago de Chile zur Generalversammlung getroffen haben, äussern sich über unerwünschten Entwicklungen im Fussball und bekräftigen dazu die folgenden Standpunkte: 

– FIFPro unterstützt den weltweiten Aufbau professioneller Fussballwettbewerbe. FIFPro hat jedoch ernsthafte Bedenken mit Bezug auf die weitreichende Kommerzialisierung des Profifuss-balls. Diese Kommerzialisierung hat zu einer Ungleichgewichtslage im Spielbetrieb geführt und mittlerweile inakzeptable Dimensionen erreicht. 
– FIFPro ist ein starker Verfechter einer Verteilung der Einnahmen auf der Basis des Solidaritätsprinzipes. 
– FIFPro strebt nach einheitlichen Rechten und Pflichten für alle Profifussballer der Welt. Der rechtliche Status jedes Profifussballers muss in jedem Land gleich sein. 
– FIFPro respektiert die bestehenden nationalen und internationalen (Arbeitsrechts-) Gesetzgebungen und die diesbezüglichen richterlichen Entscheidungen. FIFPro fordert von der FIFA, dass die FIFA Reglemente durch die Mitgliedsverbände konsequent umgesetzt werden und die-jenigen Verbände, welche diese Reglemente nicht umsetzen, zeitnah sanktioniert werden. FIFPro fordert, dass Entscheidungen der Schlichtungskammern (auch auf nationaler Ebene) respektiert werden. Jede allfällige „specifity of sport“-Regel benötigt die Zustimmung der FIFPro. 
– Profi-Arbeitsverträge müssen respektiert werden. 
– FIFPro behält ihre kritische Position gegenüber jeder Art von Transfersystem für professionelle Fussballspieler. Neben anderen Gründen hat das Transfersystem zu einer ungleichen Aufteilung der Einkommen geführt und es behindert die Freiheit der Spieler. 
– Der von einer kürzlichen FIFA Dispute Resolution Chamber Entscheidung betroffene Spieler Adrian Mutu hat keinerlei Einfluss auf seinen Transferwert, welcher durch die Clubs vereinbart worden ist. Die von der FIFA Dispute Resolution Chamber getroffene Entscheidung verpflichtet aber den Spieler Adrian Mutu persönlich, einen Transferbetrag von über 17 Millionen Euro als Entschädigung zu bezahlen, was absolut unakzeptabel ist. 
– FIFPro protestiert gegen die Ausbeutung der Jugendlichen. Die Jugendlichen müssen von einem Club in ihrem eigenen Land trainiert werden. Um deren Training und Ausbildung zu vollen-den, sollten die Jugendlichen vorzugsweise in der ersten Mannschaft desjenigen Clubs spielen, in dem sie ausgebildet worden sind. FIFPro wehrt sich gegen alle rechtsschutzvermindernden Änderungen des rechtlichen Status von Jugendlichen, welche besonderen Schutz bedürfen. Ins-besondere darf die Arbeitsfreiheit der Jugendlichen nicht gefährdet werden. FIFPro ist gegen jede Art der Kommerzialisierung junger Spieler. 
– FIFPro setzt sich stark dafür ein, dass die jungen Spieler, neben ihrer Ausbildung zum Fussballspieler auch eine berufliche Ausbildung oder ein Studium absolvieren, um sie so für die Karriere nach dem Fussballberuf vorzubereiten. 
– FIFPro ist gegen Doping im Fussballsport. Die Realität zeigt allerdings, dass es im Fussballsport wenig Dopingfälle gibt. In jedem Fall einer Dopingsanktion, müssen die persönlichen Umständen des Spielers berücksichtigt werden und die Einzelfallgerechtigkeit muss sich in den Entscheidungen widerspiegeln. Alle Dopingentscheidungen müssen verhältnismässig sein. FIFPro akzeptiert Dopingtests nur in den Fussballclubanlagen im Zusammenhang mit Fussballspielen oder Trainings. Die stetige Bekanntgabe von individuellen Details über den Aufenthalt der Spieler sind im Fussballbereich, einem Teamsport, absolut unnötig. Professionellen Spielern muss erlaubt werden, während einer allfälligen Dopingsperre weiterhin mit der eigenen Mannschaft zu trainieren. 
– FIFPro stellt sich gegen diejenigen Agenten, die Ihre Arbeit in nicht korrekter Art und Weise aus-üben und unangemessene Honorare dafür verlangen sowie die eigenen Interessen vor die Inter-essen der Spieler setzen, die sie vertreten, insbesondere mit Bezug auf jugendliche Spieler. 
– FIFPro hegt starke Bedenken mit Bezug auf den Gesundheitszustand der Profifussballspieler. FIFPro möchte, dass die FIFA minimale medizinische Behandlungsrichtlinien erlässt, die jede Saison einen medizinischen Check für jeden Spieler garantieren. Fussballspieler haben immer öfter unter Extrembedingungen zu spielen (Höhe, Hitze, Kälte). Der internationale Spielkalender übt einen unverantwortlichen Druck auf die Topspieler aus. Lange Reisezeiten (Jet lag) sind schlecht für die Gesundheit der Spieler und reduzieren die Qualität ihres Spiels. 
Die Mitglieder der internationalen Spielervereinigung FIFPro, die sich am 7. November 2008 zur Generalversammlung in Santiago de Chile trafen, fordern von allen involvierten Parteien Verantwortung in diesen Angelegenheiten zu übernehmen und die Ansichten der Fussballspieler zu berücksichtigen. Es ist wesentlich, dass die Meinung der FIFPro Ausdruck in den Entscheidungsfindungsprozessen aller Beteiligten Entscheidungsträger findet. 
Über diese Resolutionen wurde abgestimmt und in dieser Form angenommen. 

 

Translate »