Maurizio Jacobacci hat im Sommer 2007 das SAFP Camp geleitet und das Team der vertragslosen Spieler trainiert und auch am FIFPro Turnier das SAFP Team betreut.
Im Sommer 2007 hast du die SAFP Mannschaft, Spieler ohne Verträge, gecoacht: was nimmst du von dieser Erfahrung mit?
– Seit meiner Freistellung beim FC Vaduz anfangs Januar 2007, habe ich keine Mannschaft mehr trainiert, von daher hat es mir sehr viel Spass gemacht, diesen Spielern zu helfen und mit der SAFP zusammen zu arbeiten. Die tägliche Arbeit mit den Spielern fehlt mir irgendwie. Der Fussball hat einfach etwas magisches an sich. Nebst dem meist getätigten Sport auf der Welt, bringt er Menschen und verschiedene Kulturen zusammen und dies ist etwas fantastisches. Nationalitäten, Religionen, Hautfarben Geschlechter spielen dabei keine Rolle.
In deiner Situation, was erwartest du von einer Vereinigung wie der SAFP?
– Dass die SAFP die Spieler weiter unterstützt, wie sie es seit Jahren tut, dass sie sich weiter entwickelt und noch besser strukturiert. Nebst den zur Verfügung stehenden Trainings ist es sehr wertvoll, dass sich die SAFP bemüht, den vertragslosen Spielern in der Schweiz Hilfe bei der Suche eines neuen Vereins anzubieten. Die ausländischen Vereinigungen haben die gleiche Funktion, sind aber im Vorsprung gegenüber der SAFP. Ich denke aber, dass die Spieler auch in der Verantwortung stehen und somit mehr mit der SAFP zusammenarbeiten sollten, um die Entwicklung vorwärts zu treiben. In unserem dreisprachigen Land (D/F/I), das Räetoromanische ausgeschlossen, haben wir leider ein Kommunikationsproblem, was der Sache nicht hilft.
War es für die Spieler eine positive Erfahrung, die im Sommer im Trainingslager waren und am Turnier im Portugal teilgenommen haben? Hat es konkrete Resultate gegeben?
-Über das Trainingslager im Sommer kann ich eigentlich nicht viel dazu sagen, da ich nur wenige Trainings vor dem Turnier in Portugal geleitet habe. Ich glaube aber, dass die Spieler Freude gehabt haben, denn sie haben voll mitgemacht. Das Turnier in Portugal war sehr gut organisiert, das Hotel, wo wir untergebracht waren, war perfekt. Um zurückzukommen zu unserer Mannschaft, auch wenn wir keine internen Regeln hatten, hat sich unser Team sehr korrekt und diszipliniert verhalten. Auf dem Spielfeld selber, war sie ein Vorbild für Fair Play und Solidarität. Der wichtigste Aspekt aber war, dass sich die Spieler persönlich von ihrer besten Seite präsentieren konnten und sie zudem den Spielrhythmus beibehalten konnten.
In Baden und in Wil waren die Resultate mehr als positiv, in Baden sogar mirakulös, aber was passierte beim FC Vaduz?
-Der FC Vaduz wollte eine neue Mannschaft aufbauen, mit dem Ziel, spätestens in zwei Jahren aufzusteigen. Da sich die Ziele des FC Vaduz mit meinen deckten, habe ich nach einem hervorragenden Jahr beim FC Wil einen zwei Jahres Vertrag ohne Ausstiegsklausel beim FC Vaduz unterzeichnet. Nebst einem neuen Sportchef und mir als neuen Chef-Trainer, hat man auch neue Leute in den Trainerstab geholt (Assistenz- und Konditions-Trainer). Bereits in der Vorrunde wurden aus dem 21-Mann Kader 12 neue Verpflichtungen getätigt. Die Idee war, im ersten Jahr eine solides Fundament zu schaffen, um im zweiten Jahr den erhofften Aufstieg zu erzielen. Leider hatten wir eine zu gute Vorbereitung, bei der die meisten Freundschaftsspiele gewonnen und keines verloren ging. In der UEFA-Cup Qualifikation scheiterten wir in der 2.Runde knapp am FC Basel. Die erste Hälfte der Vorrunde war für einen Verein wie der FC Vaduz sehr anspruchsvoll (Meisterschaft / UEFA-Cup). Wir spielten gut, aber erzielten zu wenig Punkte. Rang 13 mit 9 Spielen, 10 Punkten, 18 Gegentore,. In der zweite Hälfte der Vorrunde, haben wir unser Defensivverhalten verbessern können und hatten einen guten Lauf: 8 Spiele, 17 Punkte und 6 Gegentoren. Guter 6.Tabellenrang und nicht weit von der Spitze entfernt. Ich war sehr stolz auf das Team, denn sie konnte sich nach dem schwierigen Startprogramm erheblich steigern und die Automatismen griffen. Die Umsetzung vom Training ins Spiel funktionierte und der Teamgeist war sehr gut. Aber im Fussball gibt es auch Überraschungen und nach den Winterferien geschah, was eigentlich nicht geschehen sollte.
Wie ist das Leben eines Trainers ohne Verein?
-Anfangs Jahr bin ich drei Monate nach England verreist und besuchte eine englisch Sprachschule. Ich habe auch von der Möglichkeit gebrauch gemacht, öfters meine Kinder im Tessin zu besuchen, da sie bei ihrer Mutter leben. Da meine Lebenspartnerin selbstständig ist, konnten wir noch mehr Zeit miteinander verbringen. Natürlich habe ich es auch nicht unterlassen, mehrere Spiele live im Stadion zu sehen. Aber das wichtigste ist und bleibt die Suche nach einer neuen Herausforderung als Trainer.